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Ein steiler Aufstieg Richtung Olymp

Michelle Kroppen

Wer einen genauen Blick auf Michelle Kroppens sportliche Vita wirft, erkennt schnell: So lange ist die 25-Jährige noch gar nicht dabei an der internationalen Spitze. Kroppen tauchte erstmals 2018 mit zwei gewonnenen Teammedaillen auf, doch schon ein Jahr später gehörte sie zu den festen Größen im deutschen Damen-Bogensport. 2019, bei den so wichtigen Weltmeisterschaften mit Olympiaqualifikation im niederländischen Herzogenbosch, gehörte sie zu den Stützen des Dreierteams, das mit Rang sieben das Tokio-Ticket für die Mannschaft sicherte. Jung und unbekümmert trat sie auf, neben den etablierten Größen Lisa Unruh und Elena Richter. Und im Einzel wurde sie, wenige Kilometer von ihrer Heimat Straelen am Niederrhein entfernt, sogar beste Deutsche, durfte um Bronze in prächtiger Umgebung auf dem Finalplatz in der Innenstadt schießen und wurde WM-Vierte. Doch das war keinesfalls ein End-, sondern im Gegenteil ein Startpunkt ihrer Karriere, ein Motivationsschub. Schweren Herzens verließ Kroppen ihre Heimat und zog nach Berlin, um am dortigen Stützpunkt in Kienbaum täglich unter Beobachtung der Bundestrainer und in ständiger Konkurrenz zu den Besten ihres Fachs in Deutschland trainieren zu können, um sich so weiterzuentwickeln. In den vergangenen zwei Jahren, das ist ein Resultat dieser Arbeit und Fokussierung, ist sie die konstanteste und beste Schützin, war auch in der internen Olympiaausscheidung die klar Beste. Zusätzliche Sicherheit gab ihr der Eintritt in die Sportfördergruppe der Polizei, so dass sie sich auf den Sport konzentrieren kann und gleichzeitig eine klare berufliche Zukunftsperspektive hat. Doch diese Gedanken rücken in diesem Sommer in den Hintergrund: „Es bedeutet mir natürlich unglaublich viel, an den Spielen teilnehmen zu dürfen. So ganz realisiert habe ich das Ganze noch nicht, aber ich bin stolz auf mich.“ Vor ihrer ersten Teilnahme nach diesem steilen Aufstieg bilanziert sie kurz: „Ich habe es geschafft, mich auf den Sport zu konzentrieren und alles zu geben. Ich bin dankbar, dass sich das ausgezahlt hat. Ich werde alles einfach auf mich zukommen lassen und alle Eindrücke aufsaugen und genießen.“

Geboren: 19. 4. 1996
Disziplin: Recurvebogen
Wohnort: Berlin
Beruf: Polizeimeisteranwärterin
Familienstand: Ledig

GRÖSSTE ERFOLGE

Olympische Spiele
Erste Teilnahme
Bronze mit der Damenmannschaft Tokio 2020

Weltmeisterschaften
2019 Herzogenbosch (NED) 4. Einzel, 7. Team
2018 Yankton (USA) 1. Team Halle

Weltcups
2021 Paris (FRA) 9. Einzel, 7. Team
2021 Lausanne (SUI) 5. Einzel, 5. Team
2021 Guatemala City (GUE) 8. Einzel, 3. Team
2019 Berlin 2. Team
2019 Medellin (COL) 5. Einzel, 6. Team, 5. Mixed
2018 Salt Lake City (USA) 2. Einzel, 6. Team
2018 Antalya (TUR) 2. Team
2018 Shanghai (CHN) 4. Team
2017 Antalya (TUR) 3. Team

Europameisterschaften
2021 Antalya (TUR) 6. Einzel, 2. Team
2018 Legnica (POL) 9. Einzel, 3. Team

Europaspiele
2019 Minsk (BLR) 9. Einzel, 4. Team, 3. Mixed